- Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, welche früher auch unter dem Namen einheimische Sprue bekannt war. Ca. 1% der weltweiten Bevölkerung leiden unter dieser Krankheit, wobei nur 10-20% der Betroffenen Symptome verspüren und man daher von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Die Krankheit ist nicht heilbar. Allerdings können sowohl Symptome, als auch das Risiko auf Folge- und Begleiterkrankungen durch einen strikten Verzicht auf Gluten vermieden werden.
- Bei Zöliakie-Betroffenen führt die Einnahme von Gluten zu Entzündungen der Dünndarmschleimhaut. Die Oberfläche der Dünndarmschleimhaut besteht aus vielfachen Zotten, welche die Oberfläche flächenmäßig vergrößern, um die vollständige Aufnahme von Nahrungsbestandteilen ins Blut zu gewährleisten. Durch die Beschädigung durch Gluten bilden sich die Zotten zurück und Nährstoffe können nicht mehr genügend aufgenommen werden, wodurch es zu Mangelerscheinungen kommen kann.
- Diese Mangelerscheinungen bestimmen das Bild der Erkrankung. Die Symptomatik kann deswegen über typische Magen-Darm-Symptome wie Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit hinaus gehen. Die Erkrankung kann auch asymptomatisch, also ohne Anzeichen verlaufen oder es treten andere, den Magen-Darm-Trakt nicht betreffende Symptome auf, wie beispielsweise Müdigkeit, Depressionen, trockene, spröde und verunreinigte Haut oder Vitaminmangel. Eine unentdeckte Zöliakie kann das Risiko von Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit, Osteoporose oder bösartigen Tumoren im Magen-Darm-Trakt.
- Die komplexen Ursachen der Krankheit sind bis heute nicht vollständig geklärt. Erbliche Veranlagungen spielen zwar eine große Rolle aber auch andere Faktoren, welche das Immunsystem, Infektionen, Ernährung und Umweltfaktoren betreffen, sind denkbar. Vermutlich ist die Ursache ein Enzymmangel in der Dünndarmschleimhaut oder eine Antigen-Antikörper-Reaktion des Körpers.
- Die Diagnose Zöliakie ist erst sicher, wenn sowohl ein Antikörpertest im Blut durchgeführt wurde und eine Dünndarmbiopsie stattfand, bei der während einer Magenspiegelung Gewebeproben aus dem Dünndarm entnommen und im Labor untersucht wurden.
- Gluten verbirgt sich in den weit verbreiteten Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern und Dinkel, sowie in den verwandten Getreidearten Kamut, Einkorn und Emmer. Ebenso enthalten Bulgur und Seitan das Klebereiweiß Gluten. Hafer ist von Natur aus glutenfrei, allerdings wird er in den meisten Fällen mit den gleichen Erntemaschinen geerntet und bearbeitet wie glutenhaltiges Getreide, weswegen man nur glutenfreie Haferflocken konsumieren sollte.
- Eine Glutenunverträglichkeit- oder sensitivität ist von Zöliakie abzutrennen. Hierbei handelt es sich um eine Allergie und keine Immunkrankheit. Dabei treten zwar ähnliche Symptome wie bei Zöliakie auf, allerdings haben Betroffene weder Antikörper im Blut noch werden deren Darmzotten beschädigt. Dennoch sollte bei Verdacht zunächst auf ein Arzt aufgesucht und eine Zöliakie ausgeschlossen werden.